Erst bei genauerem Hinsehen wird klar, daß es Einwegplastik ist, auch wenn es im Laden zurückgegeben werden kann.

Plastik in Kreistagssitzungen vermeiden? Nicht mit der SPD!

Kürzlich brachte die Kreistagsfraktion der GRÜNEN den Antrag ein, bei Sitz­ungen künftig keine Getränke in Plastik­flaschen mehr anzubieten. ÖDP, UWG und FWG wähnten wir auf unserer Seite, bei den anderen Partei­en waren wir nach den Erfahrungen in Sachen Bring- oder Holsystem bei Wert­stoffen nicht so sicher.

Und es gab gleich zwei Überraschun­gen:

Der Landrat stand unserem Antrag durch­aus positiv gegenüber und wurde darin v.a. vom Pressesprecher Kahler, der sich zum Thema kundig gemacht hatte, unterstützt. Folglich war der dem Regional- sowie Kreisausschuss vorge­legte Beschlussvorschlag auch positiv, also für einen Umstieg auf Glas­fla­schen, formuliert. Die Verwaltung hatte wohl auch mit einer Annahme unseres Antrags gerechnet, da es in besagter Sitzung bereits fast ausschließlich Glas­flaschen auf den Tischen gab.

Aber die Rechnung war ohne die SPD gemacht

Deren ehemaliger Fraktionssprecher W. Billmann führte in aller Breite aus, dass PET- gegenüber Glasflaschen die bessere Umweltbilanz aufwiesen.

Drei Dinge übersah er dabei allerdings:

  • Der Großteil der Plastikbehältnisse auf unseren Tischen war nicht ein­mal ins Pfandsystem eingebunden, wurde also nach 1maliger Benut­zung geschreddert.
  • Beim Getränkekauf des Landkrei­ses wird natürlich der örtliche Mine­ralbrunnen berücksichtigt, sodass das von Billmann angeführte maß­gebliche Argument, das höhere Trans­portgewicht, bei der Kürze der Strecke vernachlässigt werden kann.
  • Den meisten Menschen schmecken Getränke aus einer Glasflasche ein­fach besser.

Billmanns feurigem Bekenntnis zu Plastik konnte sich dennoch auch die CSU nicht entziehen und so stimmte die ‚Große Koalition‘ in Sachen Umwelt­politik wieder einmal mehrheitlich (gegen uns) ab.

Ich frage mich:

Warum muss sich die Kreis-SPD gera­de in Umweltfragen immer wieder von uns absetzen? Warum argumentierte sie in Sachen Gelber Sack/Gelbe Ton­ne zunächst wie wir, vollzog dann aber (mit der löblichen Ausnahme Hil­degard Simon) eine vollkommene Kehrt­wende?

Ich kann durchaus nachvollziehen, wenn die SPD in ihrer Tradition als Arbeiterpartei z. B. bei der Frage des Kohleausstiegs oder in der Diskussion der Umweltschädlichkeit der Produkte der Automobilindustrie Abstand zu uns nimmt – aber wie vielen Arbeitnehmer­innen, wie vielen Arbeitern ist eigentlich geschadet, wenn wir künftig Glas- statt Plastikflaschen verwenden?

Barbara Schwörer-Willis, Kreisrätin