Vielen Dank!

Wie schon öfter möchten wir auch in dieser Grünen Post wieder unseren Dank aussprechen. Er gilt diesmal: der CSU.

Ja, da mag sich die eine oder der andere wundern, aber es gibt so einiges, wofür man sich mal bei dieser Partei bedanken sollte.

Da sind zum Beispiel die ungezählten Straßenausbauprojekte. Für mickerige 2,5 Millionen Euro Steuergelder wurde gerade ein 1,4 km langes Teilstück zwi­schen Ickelheim und Obernzenn fertig­gestellt. Natürlich blieb es nicht bei der Erneuerung der Fahrbahndecke, nein, diese wurde gleich auf 6 Meter Breite ausgebaut, verbunden mit einem tiefen Einschritt in die Landschaft. „Abschwä­chung der Steigung“ nennt man diese Zerstörung unseres Landschaftsbildes. Zufällig wohnt Landrat Weiß in Obern­zenn, aber das spielte bei der Entschei­dung sicher keine Rolle. Nun können dort auch endlich die richtig dicken LKW rollen - auch ohne Fahrer; dafür mit freundlicher Forschungsfinanzierung pri­vater Unternehmen aus öffentlichen Kassen in Höhe von 4 Mill. Euro. Dank sei Herrn Dobrint. Die An­wohner der Hauptstraßen in Guten­stetten, Münch­steinach, Mittelsteinach und ungezählter anderer Orte in Fran­ken und Bayern kennen diese Art der „Verkehrs­beruhi­gung“ ja schon.

Doch es geht noch besser: die An­wohner von Lenkersheim, Ipsheim und anderen Orten an der B 470 dürfen sich auf großzügige Ortsumgehungen freu­en. (War Hans Herold nicht mal Bürgermeister von Ipsheim? Sicher auch nur ein Zufall). Zwar hätte man auch über einen Ausbau der bestehenden Bahnlinie nachdenken können, doch so eine schön breite Bundesstraße durch bestes Ackerland, durch Wald und Wiesen, das hat schon was...

Und überhaupt. Wozu brauchen wir so viel Natur? Unsere Lebensmittel bekom­men wir ja schließlich aus dem Super­markt. Und diese dürfen, dank der Weis­heit Markus Söders, nun mitten in die Landschaft gebaut werden. Genauso wie Gewerbegebiete. Eine Anbindung an bestehende Ortschaften ist nicht mehr nötig. Die dort lebenden Bürger können ja – richtig, mit dem Auto zum nächsten Autobahnanschluß fahren, wenn sie einkaufen wollen. Und dies, dank jahrzehntelanger CSU-Mini­ster­schaft (Raumsauer, Dobrint, Scheuer), natürlich mit stark klima­gefährdenden Abgasen. Eine Hardware-Nachrüstung der Dieselfahrzeuge auf Kosten der betrügerischen Autokonzerne, die Ihre Kundinnen und Kunden hinters Licht geführt haben? War weder mit Dobrint noch mit Scheuer zu machen.

Aber Moment mal. Gab es nicht in diesem Sommer eine Rekord-Dürre, die im Frühjahr begann und immer noch nicht ganz beendet ist? Und zu der die stei­genden Abgasausstöße weltweit bei­tragen? Egal. Hauptsache, Horst See­hofers 10-H-Regelung ver­hindert den weiteren Ausbau der Windenergie. Was sind schon ausradierte Dörfer und die Rodung der letzten Reste des jahr­hun­dertealten Hambacher For­stes, um RWE auch weiterhin Riesengewinne durch die Braunkohleverstromung zu ermöglichen, gegen einzelne Windräder in der Landschaft? Trifft ja nicht uns, sondern nur die Menschen in Nieder­sachsen, die nicht nur ihren Wald, sondern oft auch ihr Zuhause verlieren.

Und sonst?
Unvergeßlich ist natürlich auch der unermüdliche Einsatz des Nicht-Mehr-Landwirtschafts- und Verbraucher­schutz­ministers Christian Schmidt für die Weiternutzung von Glyphosat in ganz Europa. Bayer freuts, egal, ob Millionen Menschen in Europa dagegen gestimmt haben.

Auch auf einen 3. Nationalpark in Bayern haben wir uns umsonst gefreut. Eigentlich war schon beschlossen, daß einer kommen wird. Unklar war nur noch, wo. Doch dann wurde Söder Ministerpräsident und legte kurzerhand alle Pläne dazu auf Eis.

Unmenschlich, aber auch unwirtschaft­lich ist die Verhinderungspolitik der CSU bei der Integration von geflüchteten Menschen. Dabei haben gerade auch viele ihrer Mitglieder und WählerInnen die Werte „christlich“ und „sozial“ ernst genommen und in breiten Bündnissen die bei uns Hilfesuchende unterstützt. Umso größer ist nun auf allen Seiten die Enttäuschung, daß viele Geflüchtete kei­ne Arbeit annehmen dürfen oder aus bestehenden Arbeitsverhältnissen geris­sen werden. Das führte nun zu einem von 90 Unternehmern aus unserem Landkreis unterschriebenen Brandbrief an die bayerische Staatsregierung, hier endlich Lösungen zu finden, die den Geflüchteten, aber auch den Firman helfen.

Dann wäre da noch das neue Poli­zei­aufgabengesetz, welches das grund­sätzliche Mißtrauen der Baye­rischen Staatsregierung (also der CSU), ihren Bürgerinnen und Bürgern gegen­über ausdrückt. Denn dabei geht es nicht um die notwendige und richtige Ausrüstung der Polizei oder die Videoüberwachung an Gefahrenbrennpunkten, sondern um die Möglichkeit zu Bespitzelung und zur grundlosen, unbefristeten Haft. Bayern ist 60 Jahre lang ohne solche Re­gelungen ausgekommen, und dennoch einer der sichersten Orte weltweit.

Aber auch bei anderen, von der CSU „weit entfernten“ Organisationen, wollen wir uns bedanken. Ganz besonders bei Bezirksbäuerin Christine Reitelshöfer, die uns beim letzten Landfrauentag sagte, wo den Landwirten der Schuh drückt. Wer allerdings glaubte, da ginge es um die Versiegelung der Landschaft und damit einhergehendem Konkurrenz­kampf um die restlichen landwirt­schaft­lichen Flächen, gestiegene Pachtpreise, sinkende Erzeugerpreise und damit verursachtes Höfesterben, Erkran­kun­gen von Landwirten, Vieh und Bienen durch den Einsatz von Pestiziden oder die grottenschlechten Renten für Bäue­rinnen und Bauern, sah sich eines Besseren belehrt: Denn laut Bezirks­bäuerin Reitelshöfer „müsse man der Bevölkerung immer wieder klarmachen, dass eine solche Dürre wie in diesem Jahr in früheren Zeiten Hunger für die Menschen bedeutet hätte. Doch dank der Globalisierung seien auch dann die Regale voll, wenn vor Ort weniger wachse.“ (FLZ, 14.9.2018) Schön, daß wenigstens wir genug zu essen haben. Menschen anderer Länder dürfen da­gegen im Mittelmeer als „Asyltouristen“ (Originalton Markus Söder) Urlaub machen...

Gründe, Danke zu sagen, gäbe es noch viele, aber irgendwann reicht es. Man kann leider wirklich oft „nicht so viel fressen, wie man kotzen möchte“ (Max Liebermann, deutscher Maler, 1847 - 1935).

Ursula Pfäfflin Nefian