Hi, mein Name ist Philip Löffler und bin Lehrer für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften an der Realschule Dettelbach. Ich liebe es, kreative Lösungen zu finden und Herausforderungen anzugehen. Neben meiner Arbeit begeistere ich mich für Fußball, was mir immer wieder neue Perspektiven schenkt.

Schulen im Landkreis Neustadt a. d. Aisch -Bad Windsheim: Zwischen Lehrermangel und zukunftsfähiger Bildung – Ein Lehrer gibt Einblicke

Der Lehrermangel ist auch im Land­kreis Neustadt a. d. Aisch-Bad Winds­heim ein drängendes Thema. So muss­ten beispielsweise fünf Erstkläss­ler der Hermann-Delp-Grundschule in Bad Windsheim auf­grund fehlender Lehrkräfte kurzfristig die Schule wech­seln. Trotz dieser Herausforderungen betont Schul­amtsleiterin Brigitte Lim­bacher, dass die Grundversorgung im Pflicht­unter­richt gesichert sei, jedoch bei Zu­satzangeboten Abstriche ge­macht werden müssten.

Lehrerinnen und Lehrer sind das Herzstück guter Bildung – sie prägen den Lernprozess und begleiten Kin­der auf ihrem Weg. Der Beruf bietet eine sinnstiftende und abwechs­lungs­reiche Tätigkeit. Gründe, warum es mir als Lehrer unheimlich viel Spaß macht, zu unterrichten.

Andererseits sind immer mehr Schulen unterbesetzt. Der Lehrkräf­te­mangel ist kein lokales Phänomen; Studien und Medien berichten seit Jahren von Eng­pässen. Auch Bayern spürt die Auswir­kungen – das zeigt sich in höherer Unterrichtsbelastung, ver­mehr­tem Ein­satz von Querein­steiger*innen und in provisorischen Lösungen. Diese Ent­wicklung trifft die kleinen, ländlichen (Grund-)Schulen besonders hart: Eine ausgefallene Stelle schlägt dort sofort in organi­satorische Umbrüche um.

Doch warum gibt es so wenige Men­schen, die heutzutage noch den Beruf der Lehrkraft wählen? Schließ­lich ha­ben wir doch alle immer um 13 Uhr Feierabend, 14 Wochen Ferien und das Gehalt. Warum haben Sie sich damals nicht dafür entschieden, Lehr­kraft zu werden?

Liegt ein Grund vielleicht darin, dass unser Lehrplan nicht mehr zeitgemäß ist?

In einer Welt, die von digitalen Medien, sozialen Netzwerken und Künstlicher Intelligenz geprägt ist, benötigen Schü­le­rinnen und Schüler Kompetenzen, die über das tradi­tionelle Fachwissen hinausgehen. Themen wie Medien­ethik, der ver­antwortungsvolle Um­gang mit sozialen Medien und KI, kritisches Denken sowie Alltagskom­pe­tenzen sollten ein wichtiger Bestandteil des Unterrichts werden.

Finnland macht dies nun schon seit einigen Jahren, und dort fallen viel weniger Menschen auf Falschin­for­mationen herein. Man hinterfragt kri­tisch, weil man es gelernt hat und vertraut staatlichen Medien. Wir wollen weiterhin unser traditionelles Fach­wissen wie schon seit 100 Jahren weitervermitteln.

Selbst ich als Mathematiklehrer erken­ne, dass nicht alle Inhalte, die ich unterrichte, unmittelbar für das Leben meiner Schülerinnen und Schüler rele­vant sind. Wer von uns braucht denn noch den Sinus, Cosinus oder Tan­gens? Dennoch ist es meine Aufgabe, ihnen Fähigkeiten zu vermitteln, die sie befähigen, komplexe Probleme zu lösen und informierte Entscheidungen zu treffen. Ein Lehrplan, der diese Kompetenzen fördert, ist daher uner­lässlich. Und ja, es ist schon viel passiert beim heutigen Unterricht. Aber wir sind wie immer sehr langsam.

Dennoch bleibt die Frage: Wie können wir sicherstellen, dass alle Schülerin­nen und Schüler die notwendigen Kompetenzen für die Zukunft erwer­ben? Ein neuer, zukunftsfähiger Lehr­plan, der digitale Medien, kritisches Denken und Alltagskompetenzen inte­griert, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es ist an der Zeit, Bildung neu zu denken, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen und die wahren Probleme in der Schule anzugehen.

Philip Löffler