Richtig handeln, aber wie?

Wir schauen am Sonntagabend ger­ne die Fernsehsendung Terra X. Unsere beiden Kinder interessieren sich be­son­ders für die verschie­de­nen Kon­tinente mit ihrer Pflanzen- und Tier­welt. „Gibt es denn keine Sendung mehr ohne den Klima­wan­del?“, fragte meine Tochter sichtlich besorgt nach einer der letz­ten Sendungen. In diesen Sendungen wird natürlich auf den Kli­ma­wandel eingegangen: das Schmel­zen der Pole, das Steigen des Meeres­spiegels, das Verändern von Lebens­räumen aufgrund steigender Tempe­raturen und Rodungen, das dadurch begründete immense Artensterben usw. Es ist eine echte Besorgnis, die ich als Mutter nicht einfach so weg­wischen kann. Gerne würde ich sagen, so schlimm wird es schon nicht kom­men.

Aber ich weiß es ja selbst nicht, wie schnell und wie heftig uns die Folgen des Klimawandels treffen wer­den. Und auch wenn wir in Deutsch­land die Auswirkungen nicht in dem Maße zu spüren bekommen sollten, indirekt würden wir durch die Millionen an Klimaflüchtlingen trotzdem betrof­fen sein. Ganz abgesehen davon, soll­te uns das Schicksal anderer Men­schen nicht gleichgültig sein.

Werden wir es also noch schaffen durch wirksame Maßnahmen gegen­zu­steuern? Und vor allem, was sind die richtigen Maßnahmen? Jedem Vorstoß stehen sofort Gegenargu­men­te gegenüber, die ihre Berechtigung ha­ben. Das E-Auto fährt zwar emis­sionsfrei, doch mit welchem Strom wird es betankt und da ist ja noch das Batterieproblem (Herstellung und Ent­sorgung). Andererseits werden auch hier wieder Millionenbeträge in die For­schung gesteckt, um neue Batterien zu entwickeln, die mit anderen Rohstoffen als Lithium und Cobalt auskommen sollen. Nicht einmal die scheinbar ein­fache Frage, ob eine Papiertüte um­welt­freundlicher als eine Plastiktüte ist, lässt sich ohne weiteres beantworten. Man müsste die Herstellung, die Häu­fig­keit der Verwendung einbeziehen, sowie ob die Tüte ordnungsgemäß re­cycelt wird oder nicht. Man möchte sich gerne richtig verhalten, aber es bleibt eine große Unsicherheit.

Diese Unsicherheit führt oft dazu, dass man überhaupt nichts ändert und alles beim Alten bleibt. Aber schon um un­serer Kinder willen, darf es eben nicht beim Alten bleiben. Meiner Meinung nach ist die Bereitschaft bei vielen Menschen vorhanden, umweltfreund­licher zu handeln. Jetzt sind Politik und Wirtschaft gefordert, die entsprechen­den Anreize zu geben und Weichen zu stellen.

Claudia Neid