Heizen mit Eis – wie cool ist das denn? Rückblick Kreisstammtisch

"Womit wollen wir in der Zukunft heizen?" Diese Frage stellten sich die Eheleute Barbara Schwörer-Willis und Klaus Hinke vor vier Jahren. Ihr großes Zweifamilienhaus aus der 80ger Jahren und mit ihm die Ölheizung waren in die Jahre gekommen und so informierten sie sich, welche nicht-fossilen Heizmöglichkeiten es gab. Von der ungewöhnlichen Idee, mit Eis zu heizen, waren sie sofort begeistert und haben nun schon vier Winter so geheizt – ohne Probleme und, abgesehen von den Anschaffungskosten, sehr günstig, geräusch- und emissionslos.

Als der Gutenstetter Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen an der Reihe war, den Stammtisch, den der Kreisverband alle zwei Monate anbietet, auszurichten, entstand schnell die Idee, neben guten Gesprächen auch inhaltliche Angebote zu machen. Unter dem Motto "Heizen mit Eis – wie cool ist das denn?", organisierte der Ortsverband eine Besichtigung der Eisheizung mit anschließenden Informationen zu weiteren zukunftsorientieren Heizmöglichkeiten. Überrascht waren die Initiatoren von dem großen Interesse; mitten im Sommer kamen Interessierte aus dem gesamten Landkreis nach Gutenstetten.  

Barbara Schwörer-Willis schilderte zu Beginn, welche Voraussetzungen für eine Eisheizung nötig seien, die normalerweise vor Beginn des Hausbaus installiert wird, bei ihnen jedoch auch im Bestandsbau möglich war. Entscheidend war dabei, dass es einen für die Lieferung und den Einbau des Eisspeichers genügend großen Platz gab. Um diesen herum versammelten sich die Besucherinnen und Besucher zu Beginn der Besichtigung. Anschließend führten die Gastgeber durch das Haus, zuerst zur eigentlichen Heizung, für die die Räumlichkeiten der früheren Heizung genutzt werden konnten. In einer kleinen Prozession ging´s dann durch den Garten und hinters Haus, von wo der Solar-Luftabsorber besichtigt werden konnte.

Auf der Terrasse  lieferte dann Annemarie Bruckert, eine der Sprecherinnen des Kreisverbands der Grünen, den theoretischen Hintergrund anhand übersichtlicher Schaubilder einer Eisheizung. Als Referentin für Umweltwärme und Kommunale Wärmeplanung bei einem gemeinnützigen Verein der Kommunen, Geschäftsleute, Schulen und Privatpersonen berät, war sie auch die kompetente Referentin des anschließend im Radlertreff stattfinden Informationsaustauschs zu erneuerbaren und zukunftsorientierten Heizformen. Spätestens die schon für das Jahr 2026 erwarteten Mehrkosten in Höhe von 214 € bis 253 € für eine Gasheizung (bezogen auf ein Einfamilienhaus mit 18.000 kWh Verbrauch) bzw. 314 € bis 371 € bei einer Ölheizung, die bei der günstigsten Annahme bis zum Jahr 2030 auf bis zu 487 € bzw. 713 € steigen werden, brachte die Zuhörer zu der Überzeugung, dass es in der Zukunft andere Formen der Heizung braucht.

In der anschließenden Diskussion wurde immer wieder betont, dass es einfach etwas ganz anderes sei, aus Prospekten oder von einem Heizungsbauer Informationen über eine Heizanlage zu bekommen oder sie sich vor Ort ansehen zu können und von den Erfahrungen der Besitzer zu hören. Ein Schornsteinfegermeister brachte die Sache auf den Punkt: "Ich verstehe überhaupt nicht, wie man sich in der heutigen Zeit noch eine Öl- oder Gasheizung einbauen lassen kann!".