Mit Ideen und Mut engagierten sich auch Neustädter Schüler*innen für den Klimaschutz

Grüne Jugend aus dem Homeoffice

Wer wir sind und was wir tun

Wir sind fünf junge Erwachsene kurz nach dem Schulabschluss, die sich in den letzten Jahren gemeinsam bei Fridays for Future und der Grünen Ju­gend engagiert haben. Zur Zeit studie­ren wir online oder arbeiten. Mit die­sem Artikel möchten wir uns zu Wort melden, um von unseren Gedanken und Sorgen in der Corona-Pandemie zu berichten.

Wie es uns in dieser Situation ergeht und wie wir uns fühlen

In Adjektiven: Niedergeschlagen, aus­ge­laugt und unproduktiv auf der einen Seite.

Gesund, dankbar für unsere privile­gier­te Situation und ein kleines bisschen hoffnungsvoll auf der ande­ren Seite.

Alles dreht sich um das große C - und mit C meinen wir nicht Climate. Andere Probleme verschwinden immer weiter aus dem politischen und gesell­schaft­lichen Diskurs.

Warum ist es möglich, solch tiefgrei­fende Maßnahmen bei der einen Krise durchzusetzen und bei einer anderen, einer genauso existentiellen, wenn nicht sogar noch bedrohlicheren Krise, nicht? Warum hört die Politik in der Corona-Krise auf die “Profis”, die Wis­senschaftler, und in der Klima­kata­strophe nicht?

Ein Tag reiht sich an den anderen. Auf­stehen, Online-Studium oder Arbeit, Essen, Fernsehen, Schlafen. Auf den Social-Media Kanälen flimmert eine neue Nachricht nach der anderen. Ex­tremwetterereignisse, Abschiebungen und erfrierende Obdachlose, die unter Brücken schlafen, während in Hotels tausende Betten leer stehen.

Covid-19 hat viel verändert. Auf einmal hat man unendlich viel Zeit, um Dinge anzugehen und dennoch kann man eigentlich nichts bewegen. Zeit, um darüber nachzudenken, dass die Kli­ma­krise kein alleinstehendes Problem ist, sondern vielmehr eng verflochten mit zahlreichen anderen Herausfor­derungen unserer Zeit. Vor allem wird uns bewusst, welche gravierenden Kon­sequenzen unseres Handelns schon in naher Zukunft über uns hereinbrechen könnten. Wie ungewiss diese Zukunft eigentlich ist.

Neben all diesen besorgten und zermürbenden Gedanken keimt auch ein Funke Hoffnung auf. Die Pandemie zeigt, dass die Politik schnell Maß­nahmen ergreifen kann, um Krisen ent­gegenzuwirken. Innerhalb weniger Monate wurden Impfstoffe entwickelt und vorher nie denkbare Einschrän­kungen durchgesetzt, um die Ver­wund­barsten der Gesellschaft zu schützen. Dies beweist: Wenn Wis­senschaft, Politik und Gesellschaft ent­schlossen an einem Strang ziehen, dann ist Veränderung möglich. Dafür muss sich allerdings ein Großteil der Bevölkerung der Problematik bewusst sein und hinter den politischen Ent­scheidungen stehen. Um die Klima­krise zu bekämpfen, müssen wir ge­nauso konsequent vorgehen.

Da im letzten Jahr in Neustadt so gut wie keine Demonstrationen und Ver­anstaltungen der Grünen Jugend und Fridays for Future stattfinden konnten, gerät auch hier die Umweltproblematik aus dem Sichtfeld. Wir befürchten, dass sich die Politik nach der Pan­demie hauptsächlich darum bemühen wird, eine Art ”Normalzustand” herzu­stellen, ohne auf die Klimakrise einzu­gehen. Dabei wäre jetzt die Möglich­keit, nachhaltige Veränderungen ein­zu­leiten und die Fehler im System zu beheben.

Gerade deshalb sind die Bundes­tags­wahlen im September so von Bedeu­tung: sie stellen vermutlich die letzte Möglichkeit dar, um konsequentes politisches Handeln zu erzwingen.

Als Grüne Jugend erhoffen wir uns, aktiv zum Wahlkampf beitragen zu können, um Lösungsansätze und Ideen ins Parlament zu tragen und etwas in der Welt in Bewegung zu setzen.