Für die Ernährung, nicht für die Tonne!

Durch die grüne Brille gesehen ...

Lebensmittel: für die Ernährung, nicht für die Tonne

Der weltweite Hunger nimmt wieder zu, die Lebensmittelpreise steigen auch bei uns überdurchschnittlich. Menschen können sich nicht mehr sattessen oder gesund ernähren - und gleichzeitig landen in Deutschland pro Jahr zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Auch im Landkreis Neustadt/Aisch - Bad Windsheim entstehen Woche für Woche tonnenweise Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten, in der Gastronomie, im Handel und in der Verarbeitung. Nicht alle Verluste lassen sich vermeiden, auch wenn durch sorgfältigeren Umgang mit Lebensmitteln oft noch eingespart werden könnte.

Der erste Schritt: Das auf den Verpackungen angegebene Mindesthaltbarkeitsdatum bedeutet nicht, dass das Jogurt oder das Bier danach nicht mehr genießbar oder gar gesundheitsgefährdend wäre. In der Regel sind so gekennzeichnete Produkte viel länger für den Verzehr geeignet. Sie dürfen sogar noch verkauft werden (oft mit Rabatt). Als Verbraucher kann man sich selbst durch Sehen, Riechen oder Schmecken vergewissern, ob das Lebensmittel, das nach dem "Verfallsdatum" noch im Kühlschrank steht, noch "gut" ist und nicht in der Biotonne landen muss. Anders beim Verbrauchsdatum: Dieses muss bei schnell verderblichen Lebensmitteln angegeben sein. Ist das Verbrauchsdatum überschritten, darf es nicht mehr verkauft und sollte auch nicht mehr verzehrt werden.

Hinter gedankenlos weggeworfenen oder im Übermaß produzierten Lebensmitteln verstecken sich nicht nur Energieverschwendung, Raubbau an der Natur mit Folgen bis zum menschengemachten Klimawandel, sondern es hat auch soziale Auswirkungen: Menschen, die beim Einkaufen jeden Cent umdrehen müssen, würde es das Leben erleichtern, wenn sie etwas von diesem Überangebot abbekämen.

Jetzt die gute Nachricht: das Retten von Lebensmitteln vor der Mülltonne ist möglich, auch bei uns im Landkreis! Viele Einzelhändler, Supermärkte, Bäcker und Metzger geben Lebensmittel, die sich dem Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums nähern oder von denen sie Überstände haben, an die Aischgründer Tafel Iss was e.V. ab. Diese holt sie ab und verteilt in vier Ausgabestellen jede Woche bis zu drei Tonnen verzehrfähige und mit viel Aufwand produzierte Lebensmittel an nachweislich Bedürftige gegen einen geringen Pauschalpreis. Die Scheinfelder Ausgabestelle wird aktuell von 17 Märkten und Einzelhändlern "bedient". 30 bis 40 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die ein- bis zweimal monatlich im Einsatz sind, setzen durch ihr bürgerschaftliches Engagement ganz praktisch Sozial- und Umweltpolitik um und beweisen die bekannte Einsicht (Erich Kästner): "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es."

Alfred Munzert

Im Namen des Ortsverbandes BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wünsche ich allen eine besinnliche Adventszeit und friedliche Weihnachten.

Ulrike Hellert

Rede mit! – OV Scheinfeld von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN