Die Ernährung der Zukunft - Rohkost oder Hightech auf dem Teller?
Wie können in Zukunft ca. 10 Milliarden Menschen gesund ernähren werden?
Mit dieser Frage beschäftigten wir uns bei unserem letzten Grün kontrovers. Als Einleitung der ausführlichen Diskussion trug uns Tim Huprich eine Zusammenfassung des gleichnamigen Talks von Prof. Dr. Jan Frank und Prof. Dr. Mario Jekle vor. Dabei gab er uns einen spannenden Einblick in außergewöhnliche Forschungsansätze.
Laut einer Prognose leben 2050, 10 Milliarden Menschen auf der Erde. Daraus folgt, dass mehr Lebensmittel benötigt werden. Und das, obwohl durch die Folgen des Klimawandels die landwirtschaftlichen Bedingungen immer schlechter werden. Ein erster Ansatz ist die horrente Lebensmittelverschwendung in den Griff zu bekommen.
Aber wie kann die Weltbevölkerung 2050 ausreichend mit nachhaltigem Protein versorgt werden? Proteinquellen sind heute in erster Linie tierisch (Fleisch, Fisch, Milch, Eier) und pflanzlich (Hülsenfrüchte, Getreide, Nüsse, Samen).
In Zukunft könnten zusätzlich alternative Proteinquellen eine immer größere Rolle spielen. z.B. Mikrobielle (Mikroalgen, Mikroben (Bakterien / Hefe), Pilze, Makroalgen), Insekten, kultiviertes / Labor-Fleisch, Protein from Air. Letztere zwei sind aber noch Zukunftsmusik, da es aktuell noch sehr teuer ist.
Die Nutzung von alternativen Proteinquellen bietet einen Ersatz von tierischem Protein und erlaubt gleichzeitig mehr Tierwohl. Es kann auch als Ersatz für Tierfutterproteine verwendet werden (dann muss z.B. kein Regenwald mehr für den Sojaanbau für die Tierfutterproduktion gerodet werden). Die Vorteile der alternativen Proteinquellen sind der geringere Fläschenverbrauch, die geringeren Emissionen und eine Erzeugung, welche unabhängig von den klimatischen Bedingungen ist.
Aber warum brauchen wir überhaupt Proteine? - Proteine sind die Grundbausteine der Zellen, des Immunsystems und des gesamten Körpers. Proteine sind aus Aminosäuren aufgebaut. Dabei gibt es 20 wichtige für Proteine. 12 davon kann der Körper selbst herstellen. 8 müssen über Nahrung aufgenommen werden.
Die Hälfte unserer heutigen Lebensmittel ist stark verarbeitet. Sie besitzen viel Energie, wenig Vitamine, Mineralstoffe und wenig Ballaststoffe. Es besteht auch eine Assoziation mit Übergewicht und Krankheiten. Aber die Verarbeitung von Lebensmitteln ist nicht per se etwas schlechtes.
Die allgemeine Ernährungsempfehlungen hängen vom Lebensstiel, dem Stoffwechsel und dem Gesundheitszustand ab. Individuelle Ernährungsempfehlungen durch Gensequenzierung oder Mikrobiom-Analyse etc. ist noch sehr aufwendig und wird gerade noch erforscht. Ernährungsempfehlungen sind für ein Jahr ausgelegt. Sie müssen nicht jeden Tag erreicht werden. Einen Beitrag zur personalisierten Ernährung kann der Lebensmittel-3D-Druck liefern.
Die Akzeptanz für Hightech-Lösungen für die Ernährung, wie den Lebensmittel-3D-Druck, kann nur durch Aufklärung und Transparenz möglich sein. Ist der Lebensmittel-3D-Druck nur für die Ernährung in der Zukunft gedacht? Nein! Er wird bereits heute eingesetzt. Es gibt beispielsweise bereits in Österreich, wo 3d-Lachs angeboten wird. Durch den 3d-Druck können bis zu 0,8 mm kleine Proteine gedruckt werden. Aber der Lebensmittel-3D-Druck ist noch nicht für die breite Masse geeignet. Es ist noch am Anfang der Entwicklung. In Zukunft kann er einen Einsatz im normalen Leben haben, in Kantinen, Restaurants, in der Pflege und in Krisengebieten.
Was ist mit Gentechnik? Laut den o.g. Professorten war sie schon immer in Lebensmitteln enthalten. Durch Züchtung werden die Eigenschaften jedoch dem Zufall überlassen. Durch Gentechnik könnte es sehr präzise verändert werden. Doch es bestehen Ängste zu diesem Thema.→
Landwirtschaft muss im Umbau unterstützt werden. Laut den Professoren könnten in Zukunft normale Landwirtschaft und Proteinfabriken zusammen arbeiten. Die Landwirtschaft wird wohl nie ganz ohne Tierhaltung auskommen, aber sie muss nachhaltiger werden. Es benötigt einen Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Einzelhandel, Politik und Konsumenten. Konsumer wollen immer möglichst billig einkaufen, aber das bedeutet weniger Geld für Landwirte. Die Menschen müssen bereit sein auch etwas mehr auszugeben, damit es besser produziert werden kann.
Was kann jetzt schon gemacht werden? - Ein wissenschaftlich fundierter Ernährungsansat ist: Planetary Health Diet (Flexitarisch), der sowohl die Gesundheit des Menschen als auch die des Planeten schützt. Dabei wird schlicht empfohlen den Konsum von Gemüse, Nüssen, Hülsenfrüchten und Obst zu verdoppeln. Und den Verzehr von Fleisch und Zucker zu halbieren.
Was finden wir in also in Zukunft auf unseren Tellern? - Rohkost oder Hightech? - BEIDES!
Es gibt nicht die eine Lösung für unsere Ernährung, sondern alle Lösungen müssen zusammenspielen.
Und wer rettet nun eigentlich unsere Welt? - Superhelden gibt es nicht.
WIR ALLE retten die Welt !!!
Es zählt: mitmachen - es muss nicht perfekt sein, auch kleine Schritte zählen
Datum & Uhrzeit:
Montag, 23. Juni 2025
19:30 Uhr
Adresse:
Alte KeltereiAmtsgartenweg 13
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