Digitale Souveränität – Geht's auch ohne Whatsapp &Co.?
Wieso brauchen wir eine digitale Souveränität und wie können wir diese sowohl im privaten als auch im öffentlichen Raum erreichen?
Bei unserem letzten Treffen von der Veranstaltungsreihe "Grün kontrovers" referierte Tim Huprich (arbeitet als Programmierer, Masterstudent Informatik) über das Thema digitale Souveränität und brachte viele Aspekte und Fragen auf den Tisch, die sich jeder in einer zunehmend digitalen Welt stellen sollte. Auch bei den europäischen Regierungen ist dieses Thema sehr präsent. So gab es am 18.11.2025 einen europäischen Gipfel für digitale Souveränität. Leider endete das Treffen, ohne das konkrete Schritte bedacht wurden. Damit wir als Bürger anders mit diesen Fragen umgehen können, wurde dieses Thema ausführlich bei "Grün kontrovers" besprochen und rege diskutiert.
Unsere jetzige digitale Welt ist beinahe komplett von den großen Technologiekonzernen (z. B. Microsoft, Google, Meta, Amazon, X und Palantir) abhängig. Die Inhaber der Plattformen zählen zu den reichsten Menschen der Welt und gehen Hand
in Hand mit Autokratie und Faschismus. Zum Beispiel zeigte Elon Musk in seiner Rede zur Amtseinführung von Donald Trump zweimal den Hitlergruß. Ein weiteres beunruhigendes Beispiel ist das Abschalten eines Microsoftkontos bei einem Richter des internationalen Strafgerichtshofs, auf die Anweisung von Donald Trump, da dieser gegen Benjamin Netanjahu wegen des Genozides in Gaza einen Haftbefehl erlassen hat. Aber auch unsere privaten Daten sind oft sehr schutzlos. Forschern aus Wien ist es gelungen, alle 3,5 Milliarden Profile aus WhatsApp, aufgrund einer bekannten Sicherheitslücke, abzurufen. Diese Lücke wurde erst aktiv behoben, kurz bevor die Forschenden diese Daten veröffentlichten.
Zudem weist die Tatsache, dass Windows 10 abgeschaltet wird und Windows 11 nur noch auf neueren Rechnern läuft, daraufhin, dass digitale Geräte geplant veraltet werden (Stichwort Obsoleszenz) und der Verbraucher indirekt gezwungen wird, sich Neue zu kaufen.
Diese Fragen stellte Tim Huprich und zeigte anschaulich auf, welche unabhängigen Lösungen es dafür gibt. Hier sind vor allem der Einsatz von free and Open-source Software (FOSS) zu nennen. Hier hat Europa bereits einige Erfolge zu verzeichnen. Der internationale Strafgerichtshof hat nach der oben genannten Sperrung des richterlichen Microsoftkontos auf FOSS umgestellt, sowie das österreichische Bundesheer. Die Schweiz plant gerade den Umstieg auf Open-Source. Im Vergleich: einige deutsche Sicherheitsbehörden benutzen datenschutzrechtlich fragwürdige Software des Herstellers Palantir. Als positives Beispiel kann Schleswig-Holstein genannt werden, dass als erstes Bundesland seine gesamte Verwaltung auf Open-Source umgestellt hat. Aber nicht nur der öffentliche Raum, auch den privaten Nutzern stehen gute Alternativen zu den gängigen Softwares zur Verfügung. Egal ob Office-Software (openDesk), E-Mail-Accounts (Nextcloud), Suchmaschinen (Ecosia), Übersetzer (DeepL), Social Media (Threema, Pixelfed) und vielen anderen, für alle gebräuchlichen Anwendungen des alltäglichen Lebens gibt es andere Programme als die der Big Tech. Es liegt an uns als privater Nutzer, aber auch an den Firmen und der Verwaltung, ob wir bei dem Spiel der Big Tech mitmachen oder etwas anderes wagen und neue Wege in der immer stärker werden Digitalisierung ausprobieren und somit unabhängiger werden von Gesinnungen und Meinungen, die nicht zum Wohl der Menschen und der Umwelt beitragen.
Unter folgenden LINK kann eine ZUSAMMENFASSUNG mit vielen tollen Anregungen für den eigenen digitalen Umstieg heruntergeladen werden:
Digitale Souveränität (zusammengestellt von Tim Huprich)
Datum & Uhrzeit:
Montag, 24. November 2025
20:00 Uhr
Adresse:
Alte KeltereiAmtsgartenweg 13
97215 Uffenheim





